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Arbeitsfeld Archivwesen

Dunkler, stickiger Keller mit abertausenden unsortierten Papieren? Längst hat sich dieser Grundpfeiler unserer globalisierten Wissens- und Informationsgesellschaft vom angestaubten Image befreit. Wissenschaftler katalogisieren, erschließen und verwalten die kostbaren Schätze unseres Kulturerbes – und sorgen eindrucksvoll dafür, dass Raum und Zeit lebendig werden.
Archivare erfassen, bewerten, erschließen und sichern als archivwürdig eingestufte Bestände vorwiegend der öffentlichen und privaten Verwaltungen (Schrift-, Bild- und Tongut) und stellen die Archivalien der Öffentlichkeit für die Benutzung zur Verfügung.

Wer macht was?

Das Berufsbild wird in der Bundesrepublik vorwiegend von Beamten des höheren und gehobenen Dienstes bestimmt, die eine spezifische Ausbildung an den Archivschulen in Potsdam, Marburg oder München absolviert haben. Archivare finden ihre Herausforderungen in Staats- und Kommunalarchiven sowie in Privatarchiven. Zu letzteren zählen bspw. Firmen- und Unternehmensarchive, Adelsarchive und Familienarchive. Tätigkeitsfelder sind neben Archiven im staatlichen und kommunalen Bereich insbesondere Archive kirchlicher Einrichtungen, die Sammlungen von Parteien und Verbänden sowie Wirtschaftsarchive. Auch sind Archivare in Film-, Bild- und Tonarchiven tätig.
Mit der Bewertung und Erschließung neuerer Bestände, insbesondere ab dem 19. Jh. beschäftigen sich Dipl.-Archivare (FH). Ihnen obliegt zudem die Benutzerberatung und sie sind für Angelegenheiten der Verwaltung ebenso zuständig wie für Fragen der Öffentlichkeitsarbeit.
Die Arbeitsinhalte des Archivars im höheren Dienst umfassen ein deutlich größeres Aufgabenspektrum: Neben einer Erweiterung des Zeitraumes auf alle relevanten Aktenbestände verantwortet er Forschungstätigkeiten, präsentiert und vermittelt gewonnene Ergebnisse in Form von Niederschriften, v. a. Quelleneditionen zu eigenen Archivbeständen und beschäftigt sich mit Archivpädagogik. Zudem hat er eine Führungsposition inne.

Welche Kompetenzen sind gefragt?

Zunächst sind auf die Laufbahn zugeschnittene wissenschaftliche Abschlüsse erforderlich: Für den Dipl.-Archivar (FH) ist die Fachhochschulreife, in einigen ausgewählten Bundesländern auch die Hochschulreife obligatorisch. Für den Archivar im höheren Dienst ist ein Hochschulstudium verpflichtend. Zumeist haben Beschäftigte in diesem Bereich erfolgreich Rechtswissenschaften oder Geschichte studiert. Eine Promotion wird gern gesehen, je nach Bundesland auch verbindlich gefordert. Während beim Dipl.-Archivar noch Sprachkenntnisse ein Plus sind, sind sie für den höheren Dienst ein Erfordernis.
Zunehmend steigen durch die Einführung der elektronischen Archivierung auch die Anforderungen an die Kompetenzen der Bewerber: Ein Interesse an moderner Informations- und Kommunikationstechnik sowie Fertigkeiten im Umgang mit internen Archivprogrammen, wie der Archiv-Software Augias, sollte mitgebracht werden.
Aufgrund der Bedeutung für Wissenschaft und Forschung müssen Bewerber in der Lage sein, mit entsprechender Sorgfalt die betreffenden Bestände zu behandeln. Ordnungsprinzipien sind strikt anzuwenden; das Lesen alter Handschriften, aber auch ausländischer, häufig französische oder lateinische Urkunden unabdinglich. Auch sind umfassende historische Kenntnisse sowie ein breites Allgemeinwissen erforderlich. Mit Blick auf die Arbeitsinhalte sind zudem Fähigkeiten im Umgang mit der fachgerechten Benutzung und Aufbewahrung von Aktenmaterial gefragt. Kenntnisse auf dem Gebiet des Verwaltungsrechts müssen in der Praxis angewendet werden. Bewerber sollten überdies ein komplexes Denkvermögen und eine exakte Arbeitsweise mitbringen.

Wie zum Job?

Ausschließlich Bayern bildet seine Archivare selbst aus. Allen anderen Bewerbern stehen zwei Archivschulen für die angestrebte Ausbildung zur Verfügung.

Archivschulen:
Uni Marburg > vorwiegend höherer Dienst
Potsdam (FH) > alle Sparten, Abschluss mit Diplom, Bachelor möglich
München > eigenständige Ausbildung für den mittleren, gehobenen und höheren Dienst in Bayern

Archivsparten:
Stadt-, Privat-, Hauptstaats-, Staats- und Landesarchive

Alle Archivschulen, sowie die Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. bieten Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Der Anteil der Quereinsteiger in allen Archivsparten liegt derzeit bei 30%, Tendenz fallend. Diese Zahl ist jedoch auf alle Archivsparten verteilt.

Hilfreiche Links

http://www.vda.archiv.net (Berufsfachverband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA))
http://www.archivtag.de/ (Informationen rund um den Deutschen Archivtag)
http://www.archivschule.de (Internetpräsenz der Archivschule Marburg)
http://informationswissenschaften.fh-potsdam.de/ (Internetpräsenz des Fachbereichs Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam)
http://www.bib-bvb.de/fachbereich/inhalt.htm (Internetpräsenz des Fachbereich Archiv- und Bibliothekswesens der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Bayern (FHVR))
http://www.archive.nrw.de/ (Archive in NRW)
http://www.wirtschaftsarchive.de/ (Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchive e. V.)
http://www.augias.net/ (Nachrichtenportal des Archivwesens)
http://www.archivschule.de/content/33.html (Liste deutscher Archive mit Internetpräsenz)
http://www.archivistica.de (Fachmesse für Archivtechnik)
http://www.archivtag.de (Deutscher Archivtag)

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